Jürgen Paas Mai 2013

Ob man sich nun vorstellt, die Seite eines Buches umzublättern, sie schon geradezu durch die Luft wirbeln sieht oder die scheinbaren Filmrollen dabei beobachtet, wie sie von einer Metallspule aus in den Raum fahren: Jürgen Paas bewegt unsere Vorstellungskraft, er möchte uns in Schwingung versetzen. Seine farbintensive, an medialen Verweisen überreiche Materialmalerei suggeriert einen rhythmisch Zusammenklang, der im Sinne synästhetischer Wahrnehmung ein polyphones Gesamtkunstwerk zur Anschauung bringt. Schwere Metalle und Kunststoffplatten wirken spielerisch leicht, sobald man sich auf die spürbare und konnotative Dimension von »KINO« oder »POPPLANET« einlässt.

(Text zur Ausstellung in Karlsruhe 2012)

 

 

Formal greift Jürgen Paas Elemente der Minimal Art auf – er schafft Rechtecke, Quadrate, Kuben und übersetzt sie in ein offenes Malereisystem, das Einzelaspekte wie Farbe, Form und Raum befragt. Hierbei verbindet er Systematik und Ordnung mit Regellosigkeit, die sich in einer äußerst variablen Materialmalerei äußert. Seit jüngerer Zeit gehören auch der Kreise und Kreissegmente zum Formenvokabular des Künstlers. Auf die Wand gemalte und montierte verschiedenfarbige Figurationen stehen im Dialog mit den darauf oder daneben platzierten Archivsystemen von Halterungen, Farbtafeln und Farbbändern. Die regelmäßigen geometrischen Formen von Kreis, Rechteck und Quadrat geben eine mathematische Klarheit vor, im Zusammenspiel aber suggerieren sie einen rhythmischen Zusammenklang, der im Sinne synästhetischer Wahrnehmung ein polyphones Gesamtkunstwerk zur Anschauung bringt.

(Text zur Ausstellung in Speyer 2011)