Pia Myrvold

 

Interview by Susanne Mueller-Zantop

 

http://ceo-positions.blogspot.com

 

 

 

 

 

Q: You are one of the few female artists that produce their works using ellaborate technologies - how do you keep up with techn. developments?

Pia Myrvold, Sie sind eine der wenigen KünstlerInnen weltweit, die modernste Technologien für ihre Arbeiten nutzen. Wie halten Sie sich technisch auf dem Laufenden?

A: I have been involved with computers from early 80ies; through work with synthezisers and video editing tools.  As an artist; these are interesting tools to understand; and when internet first came: I also thought it was the perfect platform for my interdiscilplinary practise.  Today; I keep working with companies and technologies; it kind of works both ways; I can show the people with the technology new ways to implement their technologies; and I am at the same time learning about visual language through new and evolving sets of parameters.

Ich bin seit den frühen 80ern mit Computern vertraut, durch die Arbeit mit Synthesizern und Videoschnittsystemen. Für mich als KünstlerIn sind das spannende Werkzeuge die mich interessieren und als das Internet aufkam, dachte ich sofort, daß es die perfekte Plattform für meine interdisziplinäre Arbeitsweise ist. Heute arbeite ich sowohl mit Unternehmen als auch mit Technologien, es geht irgendwie in beide Richtungen. Ich kann sogar den Leuten, die neue Technologien bauen, zeigen welche neuen Wege es gibt ihre Technologie zu implementieren. Zur gleichen Zeit lerne ich über visuelle Ausdrucksweisen durch neue Sets von Parametern die sich entwickeln.

Q: How do you bridge the generational gap between the digital natives
and yourself, in producing works of art and selling them to a younger clientele?

Wie überbrücken Sie die Kluft zwischen den 'digital natives' und Ihnen? Produzieren und verkaufen Sie Ihre Kunstwerke auch an diese junge Generation?

A: I see that younger generations take for granted the possebilties within new interfaces, that when I promoted them within the art communities 10 or even 20 years ago, met with a lot of resistance.

I think that artist can be natural visonaries, that are interested in the potential of culture and the way we bahave and use ourself within culture. Yet; most mecanisms; both in finance but also in art, work with present or past information; very few have visions beyond the moment or present reality.

Technology on the other hand, embraces the new, and the new generations are grown up with a wider variety of information and choises.

Ich stelle fest, dass jüngere Generationen die Möglichkeiten von neuen Interfaces als etwas ganz Normales ansehen. Als ich diese Interfaces innerhalb der Kunstszene vor 10 oder sogar 20 Jahren promotete, bin ich auf eine Menge Widerstand gestossen. Ich glaube das Künstler natürliche Visionäre sein können. Sie sind interessiert am Potenzial von Kultur. Sie interessieren sich für die Art wie wir uns innerhalb einer Kultur halten und verhalten.

Die meisten kulturellen Mechanismen, sowohl in der Finanzwelt als auch in der Kunst arbeiten mit gegenwärtiger oder vergangener Information. Nur sehr wenige haben Visionen über den Moment hinaus, also die über die gegenwärtige Realität hinaus.

Technologie andererseits heisst alles Neue Willkommen und die neuen Generationen sind mit einer grösseren Vielfalt an Wahlmöglichkeiten und Informationen aufgewachsen.


Q: You were raised in Norway and have close connections to Switzerland. Both countries share characterics, like relative wealth and a deep understanding for culture. What do you like about swiss cultural life?

Sie sind in Norwegen aufgewachsen und haben eine enge Beziehung zur Schweiz. Beide Länder haben viele Gemeinsamkeiten, wie einen hohen Lebensstandard und ein tiefes Bedürfnis nach Kultur. Was gefällt Ihnen am Schweizer Kulturleben.

A:  It is interesting that the intellectual traditions of the  avant garde art have a good presence in Switzerland; , not only as museum or historical values; but with active members of the art communities. I believe art has as much to do`with reseach as with practise, and I find a curiosity alive within the wider context and concerns  of the art market.

Es ist interessant, dass die geistigen Traditionen der Kunstavantgarde in der Schweiz eine gute Heimat haben. Ich meine das nicht nur auf Museen oder historische Werte bezogen. Ich denke vor allem an die aktiven Mitglieder der Kunst Communities. Ich glaube Kunst hat mindestens soviel mit Forschung zu tun wie mit üben. Ich finde in der Schweiz eine lebendige Neugier für diesen grösseren Kontext und die Anliegen des Kunstmarktes.

Q: From a female perspective, norwegian women seem to have achieved lot more than swiss women in terms of their positions in politics, business and culture.

Aus weiblicher Sicht haben norwegische Frauen viel mehr erreicht, wenn man ihre Positionen in der Politik, in der Wirtschaft und in der Kultur anschaut.

A:  Having lived  and worked in Paris the last 2 decades; I am used to see that what women and men take for granted in Norway, is not always the case in France. I am the 4 generation female in my family with the right to vote; I grew up with a female Prime Minister, a more then 50 percent cabinet of women, and I am very used to meeing female directors in Norway; something almost unheard of in France.

Nachdem ich die letzten 2 Jahrzehnte in Paris gelebt und gearbeitet habe, bin ich daran gewöhnt, das dass, was Frauen und Männer in Norwegen völlig normal finden, in Frankreich ungewöhnlich ist. Ich bin die 4. weibliche Generation in meiner Familie die das Wahlrecht hat. Ich wuchs mit auf mit einer weiblichen Premierministerin, einem Kabinett  von mehr als 50% Frauen und ich bin vollkommen gewöhnt daran, in Norwegen weibliche Entscheiderinnen zu treffen. In Frankreich ist das undenkbar.

The last important act in Norway was  to get women into the company Board Rooms, and this happened through legislation, that buisness leaders where opposed to at first.  But as women got a chance to be in the decision making process, just a few years after, we can  see that these women are doing very well, they also are getting considerable more power, and eventually all of them are making more money.

Die letzte wichtige Entwicklung in Norwegen war die Initiative Frauen in Aufsichtsräte zu bringen, das wurde gesetzlich bestimmt. Natürlich haben Wirtschaftsführer das zunächst abgelehnt, aber als die Frauen eine Chance bekommen hatten an Entscheidungsprozessen teilzuhaben, konnte man ein paar Jahre danach sehen, dass diese Frauen einen sehr guten Job machen. Viele von Ihnen sind noch mächtiger geworden und fast alle verdienen inzwischen richtig Geld.

In art; there is still inequality, as male artist seems to be favoured by the commercial forces in the market, but I am confident that this will change over the next decades. Art is not gender based, but some of the directing forces in the art world still favours male artist; it can be subconscious for many of them, something they will deny if you ask each one individually.

In der Kunst gibt es immer noch Ungleichheit, weil die männlichen Künstler von den kommerziellen Künstlern im Markt anscheinend favorisiert werden. Aber ich bin sicher, dass sich das in den nächsten Jahrzehnten ändern wird.

Kunst ist nicht geschlechtsabhängig, aber einige führende Kräfte in der Kunstwelt bevorzugen eben männliche Künstler. Das kann durchaus unbewusst sein, vielleicht würden sie es auch zurückweisen wenn man sie einzeln danach fragen würde.


What I am interested is the same opportunity to build and produce large scale projects as some of the very famous male contemprary artist today. For that there needs to be more collectors and top gallerist investing in this kind of work, regardless of the artists gender: art is ideas after all!

Was mich interessiert ist die gleiche Gelegenheit zu bekommen, grossformatige Werke zu gestalten. Genauso gross, wie die Werke von sehr berühmten männlichen Gegenwartskünstlern. Dazu müssen mehr Sammler und Top Galeristen in diese Werke investieren. Unabhängig vom Geschlecht des Künstlers - Kunst besteht eben aus Ideen!


Q: What is your intention producing art which is huge in size, highly visible and high-tech. Are you aware of transgrassing or expanding the limits of female art?

Was ist Ihre Intension, Kunstwerke zu machen, die sehr gross sind, sehr sichtbar und sehr technisch? Wollen Sie absichtlich die Grenzen weiblicher Kunst überschreiten oder ausweiten?  

A:  No, I do not think about it in terms of gender; I think about the most creative and expressive ideas, I want to build what I want to experience, and I like large installations  that engage all the senses, physically as well as intellectually;  

Nein, ich denke nicht in Geschlechter Kategorien. Ich denke über die kreativsten und expressivsten Ideen nach. Ich will bauen, was ich erleben möchte und ich liebe grosse Installationen, die alle Sinne ansprechen. Physisch wie intellektuell.

The new technologies allows us to work in 3D both with the virtual aspects, but also though projections; screens and new emerging technologies:  I think that new art can happen where people are, rather then people coming to museums or galleries to experience art. In that way; the  experience becomes integrated with other activities, like travelling or waiting; like a second nature between the cold functions of corporate and public buildings and actually being outside in free nature.

Neue Technologien erlauben uns, in 3 D zu arbeiten und die virtuellen Aspekte von 3 D als auch die Projektionsmöglichkeiten von 3 D zu nutzen. Wir arbeiten mit Bildschirmen und neuen Technologien. Neue Kunst passiert da, wo die Menschen sind. Sie passiert weniger da, wo Menschen in Museen oder Galerien gehen, um sich Kunst anzuschauen. In gewisser Weise wird die Kunsterfahrung mit anderen Aktivitäten vermischt, wie zum Beispiel reisen oder warten. Ich stelle mir das wie eine zweite Natur vor, die zwischen den kalten Funktionen von Bürogebäuden und öffentlichen Gebäuden draussen im freien Raum stattfindet.